Am ersten Freitag jedes Monats werden in den Vereinigten Staaten von Amerika die sogenannten Non-Farm Payrolls veröffentlicht. Diese bilden die US-Arbeitsmarktdaten außerhalb des Landwirtschaftssektors ab und genießen besonders hohe Beachtung in der Finanzwelt. Die Non-Farm Payrolls beinhalten verschiedene Parameter, wie die Zahl der neu geschaffenen Stellen, die Entwicklung der Löhne und die prozentuale Arbeitslosenquote.
Anhand dieser Daten werden zahlreiche Rückschlüsse auf die US-Konjunktur getroffen. Deshalb kann die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten einen gewaltigen Einfluss auf die Kursentwicklung sowohl im Aktien- als auch im Kryptomarkt haben. Heute wurden diese Zahlen veröffentlicht und sie waren nicht gut für den Bitcoin.
(Die amerikanischen Arbeitsmarktdaten haben den Kurs des Bitcoins heute stark nach unten gedrückt – Quelle: coinmarketcap.com)
Einfache Erklärung der Arbeitsmarktdaten
Vor den Arbeitsmarktdaten gibt es offizielle Schätzungen von Analysten. Die Zahlen selbst werden meist dadurch bemessen, dass sie feststellen, inwiefern die erzielten Daten über oder unter den Prognosen der Analysten liegen. Im Regelfall gilt dabei, werden die Prognosen übertroffen, reagiert der Markt vorwiegend mit steigenden Kursen. Bleiben die Zahlen jedoch hinter den Erwartungen zurück, geschieht das Gegenteil.
Schon im August haben die Non-Farm Payrolls dafür gesorgt, dass sowohl der Aktien- als auch der Kryptomarkt stark gefallen ist. Auch diesen Monat waren die US-Arbeitsmarktdaten nur unwesentlich besser. Denn die Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft steigen um 142.000 an. Das klingt erst einmal nach viel. Die Analysten prognostizierten allerdings 161.000 neu geschaffene Stellen. Die US-Arbeitslosigkeit ging wie erwartet von 4,3 % auf 4,2 % im August zurück. Dennoch sind die Erwartungen der Analysten nicht eingetroffen, was den Markt hart trifft.
Der Bitcoin reagiert stark
Auch diesen Monat haben die US-Arbeitsmarktdaten einen starken Einfluss auf die Kurse. Der amerikanische Aktienindex S&P 500 ist heute um über 1,8 % gefallen, was für einen Index eine gewaltige Bewegung ist. Dem traditionell volatileren Bitcoin geht es da natürlich nicht besser. Denn der Kurs der größten Kryptowährung hat heute ebenfalls um etwa 3,6 % nachgegeben.
(Aufgrund der eher schwachen US-Arbeitsmarktdaten verliert der Kurs des Bitcoins heute relativ stark – Quelle: Tradingview.com)
Der Kurs des Bitcoins bewegt sich damit sehr stark auf die wichtige Unterstützungslinie bei 49.577 Dollar zu. Diese ist nur noch etwas mehr als 8 % vom aktuellen Kurslevel entfernt und ist auch deshalb wichtig, weil ein Unterschreiten dieser Unterstützung die psychologisch wichtige Marke von 50.000 Dollar durchbrechen könnte. Wird diese Unterstützung gebrochen, liegt das nächste Kursziel erst bei 39.531 Dollar und damit weitere 28 % tiefer!
(Derzeit gibt es im Bitcoin-Chart 2 sehr wichtige Unterstützungslinien. Wird die erste gebrochen, fällt der Kurs wahrscheinlich direkt bis zur zweiten – Quelle: Tradingview.com)
Weshalb die US-Arbeitsmarktdaten die Korrektur beenden könnten
Auch wenn die US-Arbeitsmarktdaten die Kurse aufgrund der dadurch entstandenen Rezessionsängste nach unten drücken, haben sie auch einen positiven Aspekt. Denn eine rückläufige Konjunktur erhöht den Druck auf die Fed, die Zinsen zu senken. Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, hat sich erst kürzlich dazu geäußert, dass seiner Ansicht nach die Zeit für die Zinswende gekommen sei.
Sollte die Fed die Zinsen in ihrer nächsten Sitzung am 18. September tatsächlich senken, wäre das der erste Zinsschritt nach unten seit 30 Monaten. Eine Senkung von 25 Basispunkten ist in den Märkten weitgehend eingepreist. Allerdings ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass die Fed aufgrund der prekären Marktlage einen aggressiveren Schritt mit 50 Basispunkten macht. Sollte das geschehen, könnten sowohl der Aktienmarkt als auch der Kryptomarkt sprunghaft ansteigen.
Das Rundumbitcoin-Fazit zur aktuellen Marktsituation
Obwohl die US-Arbeitsmarktdaten diesen Monat nicht besonders rosig ausgefallen sind, könnte das den Markt dennoch mittelfristig stützen. Die Abschwächung der Konjunktur erhöht nämlich den Druck auf die Fed. Dennoch sollten Anleger beim Einstieg in den Bitcoin aktuell vorsichtig sein, um nicht in ein fallendes Messer zu greifen. Hier empfiehlt es sich, auf entsprechende Umkehrsignale zu warten oder sogar erst nach der Fed-Sitzung einzusteigen, wenn die Kurse entsprechend reagieren.
Patrick Obacher ist selbst seit fast 10 Jahren als Trader und Investor aktiv. In dieser Zeit erlebte er verschiedene Marktphasen und verwaltete zeitweise etwa 200.000 Dollar Fremdkapital. Nach zahlreichen Fortbildungen im Börsenbereich ist er vor allem auf Technische Analyse, statistische Ansätze und Kapitalmarktanomalien spezialisiert.