Der gestrige Tag wurde zurecht von den meisten Analysten und Marktteilnehmern als “Black Monday” bezeichnet. Der Black Monday war der Börsencrash im Jahr 1987, einer der schlimmsten Tage der Finanzwelt. Damals kam es zu einem Abverkauf am Aktienmarkt, der die wichtigsten Indizes einbrechen lassen hat und eine längere Korrektur nach sich gezogen hat. Nachdem wir bereits gestern über den “neuen Black Monday” berichtet haben, zeigt sich heute allerdings ein freundlicheres Bild für Anleger. Auch der Bitcoin-Kurs erholt sich schnell, was sich auf den gesamten Kryptomarkt auswirkt. Bedeutet das, dass das Schlimmste überstanden ist?
Bitcoin legt zweistellig zu
Es war zwar nicht lange, aber im Laufe des gestrigen Handelstages ist der Bitcoin-Kurs zwischenzeitlich unter die 50.000 Dollar Marke gefallen. Damit ist auch die Marktkapitalisierung wieder auf unter eine Billion Dollar eingebrochen. Ein Bild, das es seit der Bitcoin ETF-Einführung nicht mehr zu sehen gegeben hat. Heute zeigt sich allerdings eine schnelle Erholung des gesamten Marktes. Dabei hat auch Bitcoin vom Tief von rund 49.600 Dollar um mehr als 14 % zugelegt.
(Bitcoin-Kursentwicklung am Stundenchart – Quelle: Coinmarketcap)
Auf einen der schwärzesten Tage der letzten Jahre folgt also ein Tag voller Hoffnung am Kryptomarkt. Der Nikkei 225, der wichtigste asiatische Aktienindex, hat eine ähnliche Entwicklung hinter sich. Nachdem der Kurs gestern noch um 12 % gefallen ist, zeigt sich heute ein Plus von 10 %, sodass wieder Hoffnung aufkommt, dass es sich um eine Überreaktion der Marktteilnehmer gehandelt hat. Ein Bild, das man an den Börsen häufig zu sehen bekommt.
Werden die USA den Markt stützen?
Wie gestern berichtet, kam es zu dem Abverkauf, da die japanische Notenbank (Bank of Japan) die Leitzinsen zum ersten Mal nach 17 Jahren erhöht hat. Das hat viele Anleger, die sich Yen günstig geliehen haben, um sie in den Markt zu pumpen, dazu gezwungen, ihr Kapital wieder abzuziehen und ihre Kredite zurückzuzahlen. Das allein hat aber nicht gereicht, um so eine Panik am Markt auszulösen. In der letzten Woche haben auch die USA schwache Arbeitsmarktdaten veröffentlicht und die Berichtssaison einiger der größten Unternehmen der Welt hat enttäuschende Quartalszahlen offenbart. Das hat natürlich Rezessionsängste bei Anlegern ausgelöst.
Da die USA auch ein wesentlicher Faktor waren, der zum Crash am Kryptomarkt beigetragen hat, könnte genau von dieser Seite nun auch Unterstützung kommen. Immerhin ist in den USA heuer ein Wahljahr, was bedeutet, dass man Krisen um jeden Preis vermeiden möchte. Dadurch könnte auch die US-Notenbank Federal Reserve mit schnelleren und höheren Zinssenkungen als erwartet reagieren, wodurch der Markt wieder in Schwung kommen würde.
Weiterhin Vorsicht geboten
Wer den gestrigen Einstiegspreis von 50.000 Dollar bei Bitcoin genutzt hat, kann sich heute glücklich schätzen. Auch langfristig sieht es derzeit danach aus, als wäre ein Kaufpreis von 50.000 Dollar für Bitcoin ein gutes Geschäft, da erwartet wird, dass der Kurs der größten Kryptowährung nach Marktkapitalisierung noch in diesem Jahr auf die 100.000 Dollar Marke steigen kann. Kurzfristig kann es aber durchaus nochmal zu einem Rücksetzer kommen.
Vor allem eine weitere Eskalation im Konflikt zwischen dem Iran und Israel könnte nochmal einen ähnlichen Crash auslösen. Außerdem könnten Anleger nach der heutigen Erholung zum Entschluss kommen, dass es vielleicht noch zu früh für so viel Euphorie war, wenn die Fed nicht wie erwartet panisch die Zinsen massiv senkt oder erneut enttäuschende Inflationsraten veröffentlicht werden. Auch mit einer sofortigen Erholung des Arbeitsmarktes in den USA ist nicht zu rechnen, sodass Anleger den August noch mit Vorsicht genießen sollten.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, in Zeiten hoher Unsicherheit und unberechenbarer Faktoren seinen Einstieg in mehrere Tranchen zu verteilen. Damit wird das Risiko minimiert und im Falle einer weiteren Korrektur der Durchschnittspreis niedriger gehalten.
Manuel ist Unternehmer, Autor und veröffentlicht auf zahlreichen namhaften Krypto-Nachrichtenseiten Artikel rund um Kryptowährungen. Seit er sich 2019 sein eigenes Mining Rig zusammengebaut und angefangen hat, selbst in Bitcoin und Co. zu investieren, beschäftigt er sich Tag für Tag mit dem Kryptomarkt und verfolgt die Nachrichtenlage genau.