Wer sich mit Kryptowährungen befasst, könnte schnell das Gefühl bekommen, dass inzwischen jeder Bescheid weiß. Gefühlt gibt es Bitcoin nun schon eine halbe Ewigkeit und da der Kurs inzwischen schon ein Allzeithoch von 73.750 Dollar erreicht hat, könnte man auch schnell das Gefühl bekommen, dass man schon zu spät dran ist, um noch zu investieren. Tatsächlich schreitet sowohl die Bekanntheit als auch die Massenadaption langsam voran. Die Anzahl der Wallets, die mehr als einen Bitcoin halten, ist nun auf über eine Million gestiegen und erreicht damit einen neuen Höchststand. Ist es also wirklich schon zu spät?
Über eine Million Wallets mit einem Bitcoin oder mehr
Auch wenn man das Gefühl bekommen könnte, dass es Bitcoin nun schon ewig gibt und es zu spät für den Einstieg ist, sieht die Wahrheit ganz anders aus. Gerade einmal 15 Jahre gibt es die älteste und größte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung nun. Der Wert ist in dieser Zeit schon auf über 1,2 Billionen Dollar gestiegen. Zum Vergleich: Gold wird seit tausenden Jahren als wertvoll empfunden und kommt bis heute auf eine Marktkapitalisierung von 16 Billionen Dollar. Bitcoin ist also auf dem Vormarsch. Das zeigt auch die Tatsache, dass es nun über eine Million Wallets gibt, die mehr als einen Bitcoin halten.
Was zunächst natürlich beeindruckend klingt, ist in Wahrheit immer noch eine überschaubare Zahl, wenn man bedenkt, dass es über 8 Milliarden Menschen gibt. Wenn man sich vor Augen führt, dass es am Ende nur 21 Millionen Bitcoin geben wird und es noch bis ins Jahr 2140 dauern wird, bis diese 21 Millionen Bitcoin geschürft sind, wird aber auch schnell deutlich, dass es auch so bleiben wird, dass nur die wenigsten Menschen jemals einen ganzen Bitcoin oder mehr besitzen.
Wie sind die Bitcoin-Bestände verteilt?
Bei über einer Million verschiedener Wallets, die einen Bitcoin oder mehr besitzen, kann man schon von einer ausgewogenen Verteilung sprechen. Noch beeindruckender wird es, wenn man sich die Anzahl der Wallets anschaut, die Bitcoin im Wert von mehr als 1 Dollar halten. Das sind laut Daten von Bitcoin Magazine Pro über 45 Millionen Wallets.
(Bitcoin Wallets mit mehr als 1 Dollar in Bitcoin – Quelle: Bitcoin Magazine Pro)
Natürlich fallen Wallets mit so niedrigen Beständen nicht unbedingt ins Gewicht, allerdings machen sie deutlich, dass die Massenadaption von Bitcoin voranschreitet. Ein Blick auf den Chart zeigt auch, dass die Anzahl der Wallets mit dem Kurs steigt, da sich mit jedem Erreichen wichtiger Meilensteine immer mehr Menschen für Bitcoin interessieren. Da erwartet wird, dass der Bitcoin-Kurs bis nächstes Jahr auf über 100.000 Dollar steigt, dürfte auch die Zahl der Bitcoin-Besitzer noch deutlich höher steigen.
Wird Bitcoin durch Wale zunehmend zentralisiert?
Zwar steigt die Zahl der Wallets, die Bitcoin halten, immer weiter an, allerdings sind auch sogenannte Krypto Wale, also Großinvestoren, die eine beachtliche Menge an BTC halten, auf dem Vormarsch. Der wohl bekannteste ist Satoshi Nakamoto, der anonyme Gründer von Bitcoin, der 1,1 Millionen BTC hält. Auf Platz 2 liegt Binance, die größte Kryptobörse der Welt, mit 550.000 Bitcoin. Von diesen beiden Walen geht auch nicht unbedingt eine Gefahr der Zentralisierung aus.
Spannend wird es eher auf Platz 3. Seit Januar dieses Jahres sind in den USA Spot Bitcoin ETFs zugelassen, wobei die Emittenten auch wirklich Bitcoin kaufen müssen, wenn Kunden Anteile an ihrem Fonds kaufen. BlackRock ist der größte Vermögensverwalter der Welt und einer der ETF-Emittenten. Allein in den letzten 7 Monaten ist BlackRock so zu fast 350.000 Bitcoin gekommen. Und es werden Tag für Tag mehr.
Auch GrayScale, Fidelity und MicroStrategy gehören zu den Unternehmen, die ständig mehr Bitcoin kaufen. Während GrayScale und Fidelity die Coins auch im Auftrag ihrer Kunden kaufen, wie es BlackRock macht, kauft MicroStrategy im eigenen Interesse, während Regierungen wie China und USA unverhofft zu hohen Bitcoin-Beständen gekommen sind, die bei Verbrechen beschlagnahmt wurden.
Noch sind die Bitcoin also einigermaßen gut verteilt. Mit den Spot Bitcoin ETFs wird das in Zukunft aber noch knapper werden, da institutionelle Anleger in der Regel 12 Monate brauchen, um ihre Due Diligence Prüfungen abzuschließen, sodass im nächsten Jahr nochmal das ganz große Geld in die Fonds fließen dürfte. Allerdings wird es auch immer Privatanleger geben, die nicht vorhaben, ihre Coins zu verkaufen, sodass BlackRock, MircroStrategy und Co. nie den gesamten Markt kontrollieren werden. Es könnte sich aber durchaus noch lohnen, in Bitcoin zu investieren, da davon auszugehen ist, dass die Wale in Zukunft auch weiter erheblich zur Rallye beitragen werden.
Manuel ist Unternehmer, Autor und veröffentlicht auf zahlreichen namhaften Krypto-Nachrichtenseiten Artikel rund um Kryptowährungen. Seit er sich 2019 sein eigenes Mining Rig zusammengebaut und angefangen hat, selbst in Bitcoin und Co. zu investieren, beschäftigt er sich Tag für Tag mit dem Kryptomarkt und verfolgt die Nachrichtenlage genau.