Die Situation am Kryptomarkt bleibt angespannt. Wie in unserer Prognose von letzter Woche erklärt, sind die Märkte mehrheitlich gefallen. Mit den schwachen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag hat diese Abwärtsbewegung noch einmal deutlich an Dynamik gewonnen.
Der Kryptomarkt hat allein an diesem Tag fast 80 Mrd. Dollar an Marktkapitalisierung verloren. Der Wochenendhandel verläuft zwar weitestgehend ruhig, doch die kommenden 2 Wochen können sehr spannend werden. In diesem Artikel analysieren wir den Bitcoin ($BTC), Ethereum ($ETH) und Ripple ($XRP).
(Der Kryptomarkt hat am Freitag insgesamt 80 Mrd. Dollar an Wert verloren – Quelle: Tradingview.com)
Der Bitcoin steht auf wackeligen Beinen
Die Situation im Bitcoin ist nach wie vor schwierig. In der vergangenen Woche hat der Kurs etwas über 5 % verloren. Der EMA 200 ist in weite Ferne gerückt, dafür rückt die wichtige Unterstützungslinie bei 49.577 Dollar immer näher. Diese bildet wohl die letzte Mauer zwischen einem regelrechten Crash auf die nächste Unterstützung bei 38.000 Dollar. Auch der MACD zeigt immer noch ein Verkaufssignal an.
(Der Bitcoin zeigt charttechnisch gesehen immer noch eine prekäre Situation – Quelle: Tradingview.com)
Nachdem gestern praktisch die nackte Panik im Bitcoin ausgebrochen ist, scheint sich das Sentiment langsam wieder etwas aufzuhellen. Mit 29 Punkten herrscht zwar immer noch große Angst im Bitcoin, aber der Schock vom Freitag scheint etwas abgeklungen zu sein.
Ein besonders negativer Punkt sind derzeit die Bitcoin-Spot-ETFs. Denn diese verzeichnen seit 8 Tagen hohe Abflüsse. Allein in den letzten 4 Tagen sind über 706 Mio. Dollar aus den börsengehandelten Fonds abgeflossen. Da die ETFs physisch besichert sind, müssen die entsprechenden Mengen $BTC auch von den verschiedenen Emittenten verkauft werden, was den Kurs weiter belastet.
(In den letzten Tagen mussten die Bitcoin-Spot-ETFs hohe Abflüsse verzeichnet – Quelle: ChatGPT)
Die gesamte Lage im Bitcoin ist also sehr angespannt. Ein weiterer Abverkauf bis zur Unterstützungslinie ist nicht unwahrscheinlich. Das einzige Positive könnte die Hoffnung auf eine Zinssenkung der Fed bei ihrer Sitzung am 18. September sein.
Die Lage im Bitcoin auf einen Blick:
| EMA 200 | Unterhalb |
| Trend | Kein Trend |
| Fundamentaldaten | Gemischt |
| MACD | Verkaufssignal |
| Wahrscheinlicher Kursverlauf | Seitwärts bis Abwärts |
In Ethereum bahnt sich Gefahr an
Der Bitcoin kann schon seit einigen Monaten nicht mehr glänzen. Doch für Ethereum sieht es noch einmal deutlich schlechter aus. MACD sowie EMA 200 sehen bei Ethereum ähnlich aus wie beim Bitcoin. Also nicht sehr positiv! Zudem steht Ethereum kurz davor, einen kleinen Abwärtstrend zu bilden, der die ganze Situation noch einmal verschärft. Was aber im Ethereum-Chart am gefährlichsten aussieht, ist, dass der Kurs haarscharf vor der Unterstützungslinie bei 2.112 Dollar liegt.
(Das Chartbild sieht in Ethereum noch düsterer aus als im Bitcoin – Quelle: Tradingview.com)
Sollte diese Unterstützung gebrochen werden, könnte ein Abverkauf auf 1.500 Dollar folgen, was einem Kursverlust von weiteren 33 % entspricht. Auch von fundamentaler Seite ist nicht wirklich Hilfe zu erwarten. Denn die Ethereum-ETFs erzielten in den vergangenen Tagen fast ausschließlich Abflüsse. Zudem wurde in der vergangenen Woche bekannt, dass die Blockchain-Einnahmen in Ethereum seit dem Dencun-Update um 99 % gesunken sind.
(In den letzten Tagen erzielten die Ethereum-ETFs fast ausschließlich Abflüsse – Quelle: ChatGPT)
Die Lage ist in Ethereum also sowohl von fundamentaler als auch von charttechnischer Seite äußerst bedenklich. Sollte der Kurs unter die aktuelle Unterstützungslinie brechen, könnte dem Ether-Kurs ein regelrechter Crash bevorstehen.
Die Lage in Ethereum auf einen Blick:
| EMA 200 | Kurs Unterhalb |
| Trend | Noch kein Trend |
| Fundamentaldaten | Negativ |
| MACD | Verkaufssignal |
| Wahrscheinlicher Kursverlauf | Abwärts |
$XRP fällt unter den EMA 200!
Letzte Woche sah das Chartbild in $XRP am positivsten unter den analysierten Coins aus. Allerdings hat die vergangene Woche auch im Kurs der 7. größten Kryptowährung ihre Spuren hinterlassen. Am schwersten wiegt, dass der Kurs unter den EMA 200 gefallen ist.
Auch der MACD zeigt immer noch ein Verkaufssignal an. Dennoch befindet sich $XRP im Gegensatz zu den anderen beiden nicht in der Nähe einer wichtigen Unterstützung oder Kursmarke, es ist also praktisch alles offen, auch wenn es eher unwahrscheinlich scheint, dass der Kurs in der nächsten Woche stark ansteigt.
(Der Kurs von $XRP ist unter den EMA 200 gefallen – Quelle: Tradingview.com)
Da Ripple in letzter Zeit einige wichtige Partnerschaften wie mit American Express eingegangen ist, sieht die fundamentale Lage deutlich besser aus als beim Bitcoin oder bei Ethereum. Das bildet einen kleinen Ausgleich zur schwierigen technischen Situation, sollte aber nicht reichen, um einen starken Anstieg in der vergangenen Woche zu verursachen.
Die Situation in $XRP auf einen Blick:
| EMA 200 | Kurs unterhalb |
| Trend | Kein Trend |
| Fundamentaldaten | Leicht positiv |
| MACD | Verkaufssignal |
| Wahrscheinlicher Kursverlauf | Seitwärts bis leicht fallend |
Das Rundumbitcoin-Fazit zur aktuellen Situation im Kryptomarkt
Die aktuelle Situation am Kryptomarkt ist immer noch gefährlich. Es ist unwahrscheinlich, dass sich bis zum Zinsentscheid der Fed am 18. September noch viel daran ändert. Das FOMC Meeting könnte anschließend aber einen tatsächlichen Trendwechsel im Kryptomarkt verursachen, falls die Fed die Zinsen um 50 Basispunkte senkt. Bis dahin sollten Anleger im Kryptomarkt mit äußerster Vorsicht agieren.
Patrick Obacher ist selbst seit fast 10 Jahren als Trader und Investor aktiv. In dieser Zeit erlebte er verschiedene Marktphasen und verwaltete zeitweise etwa 200.000 Dollar Fremdkapital. Nach zahlreichen Fortbildungen im Börsenbereich ist er vor allem auf Technische Analyse, statistische Ansätze und Kapitalmarktanomalien spezialisiert.
