Jahrelang hat die XRP Community darauf gewartet, dass es ein Urteil im Fall SEC gegen Ripple geben wird. Am 7. August ist es zu einem Urteil gekommen, nachdem die beiden Parteien seit dem 20. Dezember 2020 im Rechtsstreit waren. Anleger haben sich erhofft, dass der XRP-Kurs danach durch die Decke geht. Allerdings war es eigentlich offensichtlich, dass das eher nicht passieren wird. Vielmehr könnte XRP ein ähnliches Schicksal wie Cardano (ADA) oder Polkadot (DOT) blühen, die in diesem Bullrun eine deutlich schlechtere Perfomance als in früheren erzielen und Probleme haben werden, ihre Höchststände nochmal zu erreichen. Zumindest spricht einiges dafür. Ein paar Gründe schauen wir uns in diesem Artikel an.
1. Möglichkeit auf Berufung
Der erste Grund, warum XRP-Investoren noch nicht feiern können, ist natürlich die Tatsache, dass die SEC noch die Möglichkeit hat, Berufung einzulegen. Den Chefanwalt von Ripple, der mit der Sache natürlich bestens vertraut ist und wahrscheinlich eher eine Einschätzung dazu treffen kann als viele andere, würde es nicht überraschen, wenn die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC diesen Schritt gehen würde.
Anleger sollten aber auch vorsichtig sein, wenn sie sich erhoffen, dass der XRP-Kurs durch die Decke geht, wenn es keine Berufung gibt. Zum einen ist die Geldstrafe in Höhe von 125 Millionen Dollar, die Ripple zahlen muss, ohnehin schon deutlich höher als das Unternehmen bereit gewesen wäre zu zahlen, sodass es für den XRP-Kurs wohl keinen Unterschied gemacht hätte, wenn die Strafe doppelt so hoch ausgefallen wäre. Zum anderen zeigt ein Blick auf den Chart eigentlich sofort, dass es nicht das Verfahren ist, weshalb der XRP-Kurs nicht explodiert ist.
2. Verfahren könnte überbewertet worden sein
Als Investor neigt man natürlich dazu, einen Grund zu suchen, warum das jeweilige Asset nicht steigt. Vor allem, wenn der gesamte restliche Markt steigt, wie es in den letzten anderthalb Jahren zu beobachten war. Der Rechtsstreit mit der SEC kam vielen Anlegern dabei natürlich wie gerufen. Kaum ist dieser beigelegt, sollen Kurse von 10, 100 oder sogar 1.000 Dollar erreicht werden, wenn es nach den Befürwortern geht. Dabei zeigt die Chartsituation etwas ganz Anderes.
(XRP Kursentwicklung seit dem Rechtsstreit mit der SEC – Quelle: Coinmarketcap)
Man sagt, dass politische Börsen kurze Beine haben. Das bedeutet, dass es bei politischen Entscheidungen oder eben einer Hexenjagd, wie viele den Fall SEC gegen Ripple genannt haben, schnell zu einer Überreaktion der Marktteilnehmer kommen kann. Das hat man auch beobachten können, als die SEC Klage gegen Ripple eingereicht hat.
Der XRP-Kurs ist damals nach der Einreichung der Klage um rund 70 % gefallen. Allerdings hat es gerade einmal bis Anfang Februar 2021 gedauert, bis das vorige Niveau wieder erreicht wurde. Danach hat der große Krypto-Bullrun begonnen und auch XRP ist mitgezogen. Der Rechtsstreit hat niemanden mehr interessiert, da politische Börsen eben kurze Beine haben.
Diesmal hat der ganz große Bullrun am Kryptomarkt zwar noch nicht begonnen, allerdings haben die meisten Coins in den letzten anderthalb Jahren eine massive Kurssteigerung hingelegt. XRP ist nicht mitgezogen. Obwohl der Rechtsstreit schon 2021 Thema war und der XRP-Kurs damals auch explodiert ist, macht man diesmal genau diesen Rechtsstreit dafür verantwortlich, dass XRP als einer der wenigen Top Coins nicht explodiert. Das könnte sich wohl als Trugschluss herausstellen.
3. Der Anwendungsfall
XRP wird gerne als der Coin der Banken und Regierungen bezeichnet, da Ripple eng mit diesen zusammenarbeitet, um den globalen Zahlungsverkehr zu revolutionieren. Viele sprechen daher auch davon, dass XRP der nächste Bitcoin sein wird oder sogar noch eine deutlich höhere Marktkapitalisierung erreicht. Allerdings übersehen einige dabei, dass Bitcoin inzwischen als Wertspeicher angesehen und nicht umsonst als digitales Gold bezeichnet wird.
Anleger, die Bitcoin kaufen, egal ob Unternehmen oder Privatpersonen, behalten diese in der Regel für eine gewisse Zeit. Investoren zeigen bei Bitcoin immer mehr Hodling-Tendenzen, wie wir erst kürzlich berichtet haben. Dagegen arbeitet Ripple bereits mit zahlreichen Banken und Regierungen zusammen, die auch alle am Produkt interessiert sind, nicht aber unbedingt an XRP als Investment. Ripple ermöglicht sekundenschnelle Zahlungen, wobei XRP als Brückenwährung dient. Die Coins braucht man für die Zahlungen also nur für ein paar Sekunden, danach nicht mehr. Keine Bank oder Regierung muss XRP hodln, um den Anwendungsfall nutzen zu können.
Deshalb bringen Meldungen wie diese, dass verschiedene Länder XRP nutzen, um den US-Dollar im internationalen Handel zu umgehen, nicht wirklich viel für den XRP-Kurs. Genauso wie es sehr viele Menschen gibt, die Netflix konsumieren, ohne Netflix-Aktien zu halten, gibt es auch sehr viele, die den XRP-Anwendungsfall nutzen, ohne sich deshalb gleich XRP ins Portfolio zu holen. Das drückt es vielleicht etwas verständlicher aus.
Wird XRP jemals auf 100 Dollar steigen?
Natürlich kann auch ich nicht in die Zukunft schauen. Theoretisch ist alles möglich, wie man so schön sagt und wenn man daran glauben will, dass XRP auf 100 Dollar oder mehr steigt, wie das von der Community oft behauptet wird, dann wird man sich davon wahrscheinlich nicht abbringen lassen. Einen Blick auf die Zahlen sollte man aber allemal riskieren.
Die einen ziehen die Kursexplosion aus dem Jahr 2018 als Vergleich heran und erhoffen sich einfach, dass XRP auch bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 31 Milliarden Dollar nochmal gleich explodiert und berücksichtigen dabei nicht, dass dafür schon deutlich mehr Kapital nötig wäre als damals, als die Bewertung noch deutlich niedriger war.
Die anderen erwarten, dass der XRP-Kurs scheinbar endlos weiter steigen wird, sollte der Coin ins SWIFT-System integriert werden oder weitere Banken mit Ripple zusammenarbeiten. Dabei wird gerne ausgeblendet, dass Ripple in den letzten 5 Jahren trotz regulatorischer Unsicherheit mit extrem vielen Banken eine Zusammenarbeit erreichen konnte. Der Kurs ist in diesen 5 Jahren gerade einmal um 100 % gestiegen. Der Einfluss auf den XRP-Kurs wird auch nicht größer sein, wenn der Rechtsstreit ohne Möglichkeit auf Berufung beigelegt ist.
Für ein Kursziel von 100 Dollar müsste der XRP-Kurs fast um das 170-fache ansteigen. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 30 Milliarden Dollar würde das einen Anstieg auf 5,1 Billionen Dollar bedeuten. Der gesamte Kryptomarkt inklusive Bitcoin ist heute rund 2 Billionen Dollar wert. Es kann sich also jeder selbst ausmalen, ob XRP in naher Zukunft auf 100 Dollar oder gar 1.000 Dollar steigen wird, was eine Marktkapitalisierung von 51 Billionen Dollar bedeuten würde.
Das bedeutet keinesfalls, dass der XRP-Kurs nicht noch ordentlich ansteigen kann. Vor allem, wenn es am Kryptomarkt bergauf geht und Bitcoin die 100.000 Dollar Marke erreicht, kann auch XRP auf 2 Dollar steigen oder vielleicht sogar nochmal ein neues Allzeithoch erreichen, wenn der Kryptomarkt explodieren sollte. Für Kursziele von 10 Dollar oder mehr wird es wohl auch in den nächsten 5 Jahren nicht reichen, für 100 Dollar oder mehr höchstwahrscheinlich nur im Fall einer Hyperinflation.
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