Am Kryptomarkt ist immer wieder die Rede von 4-Jahres-Zyklen. Alle vier Jahre wird das Bitcoin Halving durchgeführt und bisher hat sich der Markt rund um dieses Ereignis immer ziemlich ähnlich bewegt. Dabei wurde die Rallye auch meist von Bitcoin angeführt, bis später Gewinne von BTC in Altcoins umgeschichtet wurden, die dann oft eine bessere Performance als Bitcoin erzielt haben. Das könnte diesmal anders sein. Zwar wird es auch diesmal wieder einige Kryptowährungen geben, die besser laufen werden, ob der Anteil aber wieder so hoch sein wird, ist fraglich.
ETFs könnten für schwächere Altcoin Season sorgen
Von den meisten Experten hört man eigentlich das Gegenteil. Viele erwarten, dass Ethereum (ETH) bald einen massiven Kursanstieg hinlegen wird, der dann auch dazu führen soll, dass viele andere Altcoins Bitcoin Marktanteile abnehmen. Wenn man den ETF-Gedanken aber zu Ende denkt, müsste eigentlich das Gegenteil passieren.
Meldungen wie diese von dem Krypto-Analysten Michael van de Poppe liest man viele. Sobald Ethereum die Performance von Bitcoin übertrifft, gehen auch die restlichen Altcoins durch die Decke. Dabei wird scheinbar vergessen, dass bisherige Zyklen von Privatanlegern angetrieben wurden. Diesmal sind es eher institutionelle Anleger, die Milliarden in die Spot Bitcoin ETFs investiert haben und in Zukunft wahrscheinlich auch in Ethereum ETFs investieren werden.
Das treibt zwar die Kurse dieser beiden Coins an und lässt auch den gesamten Markt steigen, dieses Kapital wird aber nie in andere, kleinere Altcoins umgeschichtet werden. Wenn früher Privatanleger Bitcoin für 50 Milliarden Dollar gekauft haben und damit Gewinne gemacht haben, waren eben einige dabei, die einen Teil der Gewinne in andere Kryptowährungen investieren wollten, um so vielleicht eine noch bessere Performance zu erzielen. Hedgefonds, Investmentbanken und andere institutionelle Anleger werden ihr Kapital aus den ETFs aber nicht umschichten.
(Bitcoin Dominanz Chart – Quelle: Coinmarketcap)
Die Bitcoin-Dominanz ist seit der Einführung der Spot Bitcoin ETFs deutlich gestiegen. Während Ethereum vorher 20 % und mehr des gesamten Kryptomarktes ausgemacht hat und Bitcoin unter 50 % gelegen hat, sieht es heute anders aus. Bitcoin kommt auf 55 % und Ethereum noch auf knapp 16 %.
Wird es keine Altcoin Season geben?
Das bedeutet nicht, dass es am Ende keine Altcoin Season geben wird. Privatanleger machen immer noch einen sehr hohen Anteil am Kryptomarkt aus. Allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass dieser Zyklus genauso verlaufen wird wie die früheren. Vor allem sollte man nicht blind darauf hoffen, dass Coins, die früher gut performt haben, diesmal wieder gleich explodieren werden.
Schon jetzt zeigt sich, dass manche Coins aus den Top 20 nicht mit dem restlichen Markt mithalten können. XRP, Polkadot (DOT) oder Cardano (ADA) sind im Vergleich zu Bitcoin zwar an einem Tiefpunkt, was für viele Analysten bedeutet, dass sie bald ordentlich pumpen werden, das muss aber nicht sein. Naheliegender ist, dass die Altcoins, die bis jetzt nichts von der positiven Stimmung am Markt mitnehmen konnten, das auch in Zukunft nicht können werden.
Zwar werden die genannten Coins nochmal steigen können, wenn auch der restliche Markt steigt, zu den Top Performern werden sie aber wahrscheinlich nicht gehören. Stärke erzeugt Stärke heißt es an den Börsen so schön und deshalb sollten sich Anleger überlegen, ob sie nicht eher auf Altcoins setzen wollen, die bisher schon mit dem restlichen Markt mitziehen konnten, wie es zum Beispiel bei Solana (SOL) oder Toncoin (TON) der Fall ist.
Manuel ist Unternehmer, Autor und veröffentlicht auf zahlreichen namhaften Krypto-Nachrichtenseiten Artikel rund um Kryptowährungen. Seit er sich 2019 sein eigenes Mining Rig zusammengebaut und angefangen hat, selbst in Bitcoin und Co. zu investieren, beschäftigt er sich Tag für Tag mit dem Kryptomarkt und verfolgt die Nachrichtenlage genau.