Eigentlich waren die letzten Prognosen für Toncoin ($TON) sehr positiv! Alles sah danach aus, als würde der Coin den Bitcoin ($BTC) in den nächsten Wochen outperformen. Doch manchmal kann eine fundamentale Gegebenheit alles verändern! Und genau so eine ist gestern eingetreten.
Denn der Telegram-Gründer Pavel Durov wurde gestern bei einer Zwischenlandung mit seinem Privatjet in Frankreich von den französischen Behörden verhaftet! Die Vorwürfe wiegen schwer und könnten für Durov, Telegram und Toncoin ebenso schwerwiegende Folgen haben.
Was sind die Vorwürfe gegen Pavel Durov?
Die Vorwürfe gegen den Telegram-Gründer beziehen sich vor allem auf seinen gegründeten Messengerdienst. Verschiedenen Behörden ist es schon lange ein Dorn im Auge, dass die Ende-zu-Ende-verschlüsselten Nachrichten von Polizei- und Geheimdienstbehörden nicht abgefangen werden können. Nachrichten, die über eine solche Verschlüsselung verfügen, können nur an Absender und Empfängergeräten gelesen werden.
Die Behörden unterstellen Telegram daher, ein Netzwerk für Kriminelle zu sein und dem Gründer und Milliardär Durov, diese zu unterstützen. Zudem werfen sie Durov, der eigentlich in Dubai lebt, aber französischer Staatsbürger ist, vor, dass er unzureichende Zensur für verbotene Inhalte wie Kinderpornografie betreibt. Aber der Milliardär sieht sich auch mit harten Vorwürfen wie Terrorismusunterstützung oder Betrug und Geldwäsche konfrontiert.
Zahlreiche Unternehmer unterstützen Durov
Pavel Durov drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft! Doch zahlreiche Unternehmer, Internetpersönlichkeiten und Investoren stellen sich auf die Seite des Telegram-Gründers. Darunter Andrew Tate, der selbst des Öfteren Probleme mit den Behörden hat. Überraschenderweise stellt sich auch Vitalik Buterin, der Gründer von Ethereum, auf die Seite von Durov. Die beiden hatten in der Vergangenheit nicht das beste Verhältnis. Allerdings sieht Buterin mit der Verhaftung Durovs eine gefährliche Entwicklung in Europa.
Auch der Gründer von Paypal, SpaceX, Tesla und Besitzer von X (ehemals Twitter), Elon Musk, positioniert sich klar auf der Seite von Pavel Durov. Er selbst erregte erst vor Kurzem den Unmut der EU-Behörden durch sein Interview mit Donald Trump. Im Vorfeld dazu forderte ihn der EU-Kommissar Thierry Breton, ironischerweise ausgerechnet auf X, dazu auf, das Interview zu zensieren oder möglicherweise Konsequenzen befürchten zu müssen.
Der unnachgiebige Tesla-Gründer machte sich aber über Breton lediglich lustig und dachte gar nicht daran, das Interview mit Trump zu zensieren. Dennoch weist auch er häufig auf die aus seiner Sicht besorgniserregende Entwicklung in Europa hin.
Toncoin verliert aufgrund der Verhaftung stark
Obwohl die einst von Telegram ins Leben gerufene Kryptowährung Toncoin ($TON) aufgrund regulatorischer Schwierigkeiten keine direkte Verbindung mehr mit dem Messengerdienst hat, reagiert der Kurs dennoch mit einem ordentlichen Schock. Allein gestern hat der Coin zum Schlusskurs 11 Prozent verloren. Heute steht er weitere 4 % im Verlust.
(Toncoin verliert stark aufgrund der Verhaftung des Telegram-Gründers Durov – Quelle: Tradingview.com)
Für Anleger stellt sich dabei natürlich die Frage, ob das ein guter Einstiegszeitpunkt in $TON sein könnte. Die Antwort ist: Es kommt darauf an! Ein altes Sprichwort besagt „politische Börsen haben kurze Beine“. Es könnte also durchaus sein, dass der Abverkauf bald endet. Als Langfristinvestment könnte sich Toncoin also durchaus noch eignen. Das Kurspotenzial bei solchen Abverkäufen kann hoch sein.
Allerdings sollte man sich aufgrund der unklaren Situation im Klaren darüber sein, dass es sich um ein Risikoinvestment handelt. Weitere negative Nachrichten bezüglich einer Anklage oder sogar einer Verurteilung könnten den Kurs erneut drücken. Umgekehrt könnten Nachrichten über ein Platzen der Anklage oder eines milden Urteils den Kurs beflügeln. Anleger sollten also nur den Teil ihres Kapitals in Toncoin investieren, den sie auch als Risikokapital festgelegt haben.
Patrick Obacher ist selbst seit fast 10 Jahren als Trader und Investor aktiv. In dieser Zeit erlebte er verschiedene Marktphasen und verwaltete zeitweise etwa 200.000 Dollar Fremdkapital. Nach zahlreichen Fortbildungen im Börsenbereich ist er vor allem auf Technische Analyse, statistische Ansätze und Kapitalmarktanomalien spezialisiert.